INFO – Ende der Erwerbslosigkeit

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Wie würden wir leben?

Ende der Erwerbslosigkeit

Valentin Nowork …

hatte wirklich Pech. Obwohl er seinen Job über Jahre zuverlässig und korrekt erledigte, wurde seine Abteilung wegrationalisiert …

 

Ohne bedingungsloses Grundeinkommen …

Als Haupterwerbsperson hat er seine Familie mit seinem Lohn von 8000 Franken bisher recht gut über Wasser gehalten. Seine Frau Nicole und selbst die Tochter Angela machen sich Sorgen. Mit 80% des ursprünglichen Einkommens (6400 Franken) müssen sie sich schon sehr einschränken. Viele der fixen Ausgaben (Miete, Krankenkasse, Versicherungen) bleiben gleich. Also müssen sie sich vor allem beim Luxus einschränken. Es tut natürlich weh, wenn das Einkaufsbudget von heute ca. 200 Franken pro Woche um mindestens 30% gekürzt wird. Auch Angela muss mithelfen und bekommt pro Monat statt 120 Franken nur noch 90. Nicole überlegt sich, wieder ins Berufsleben einzusteigen. Aber nach mehr als 10 Jahren ist das gar nicht so einfach. Sie ist eine perfekte Hausfrau – ob sie in einem Bürojob wieder zurechtkäme, weiss sie selber nicht genau. Eigentlich würde sie lieber ihrer Passion leben und mit Blumen gestalten. Aber dazu hat sie keine Ausbildung, da bekäme sie wohl keinen Job.

Valentin hat sich nun schon seit mehr als drei Monaten immer wieder beworben, aber es ist nicht so einfach. Die dauernden Gespräche beim RAV nerven ihn immer mehr. Und die Ersparnisse neigen sich langsam in bedrohliche Tiefen. Wenn er nicht bald etwas findet, müssen sie eine billigere Wohnung suchen. Valentin fühlt sich immer mehr als Versager.

Mit bedingungslosem Grundeinkommen …

Der Stellenverlust ist ärgerlich, aber zum Glück nicht existenziell. Da die Existenz mit dem bedingungslosen Grundeinkommen abgesichert ist, bedeutet der Verlust der Erwerbsarbeit für Valentin eher ein soziales Problem, weil die Arbeitskollegen und die Kontakte verloren gehen. Finanziell geht es der Familie dennoch relativ gut.

Das bedingungslose Grundeinkommen für Valentin, Nicole und Angela beträgt 5600 Franken, mit dem Lohn von Valentin kamen sie auf 8600 Franken. Die ALV zahlt 80 Prozent von 3000 Franken, also 2400 Franken. Den fehlenden Betrag kann Valentin mit einem Gelegenheitsjob bestimmt leicht ausgleichen. Und Nicole würde die Gelegenheit nutzen, um Teilzeit in einem Blumenladen zu arbeiten, das war schon lange ein Wunsch von ihr.

Die ALV-Gelder kommen übrigens von der Grundeinkommenskasse und fliessen während maximal zwei Jahren. Bis dahin würden sie sicher wieder eine passende Lösung gefunden haben. Im Notfall würden sie beide einen Teilzeitjob bekommen. Und vielleicht würde Valentin gar den Mut finden und auf eigene Rechnung in den Handel mit Velos einsteigen. Kontakte hatte er genug, weil er mehr als 10 Jahre im Einkauf eines Grossverteilers gearbeitet hat.

Hintergrund

Heute besteht eine strikte Trennung zwischen Erwerbsarbeit und unbezahlter Arbeit. Die Entlohnung der Erwerbsarbeit bewirkt, dass diese als wichtiger wahrgenommen wird als unbezahlte Arbeiten, selbst wenn es sich inhaltlich um die gleiche Arbeit handelt.

In einer Gesellschaft mit bedingungslosem Grundeinkommen wird die Arbeit in Beruf, Familie oder Gesellschaft weitgehend gleichgestellt. Sie ist wesentlich resistenter gegenüber der Arbeitslosigkeit sowohl auf privater wie auf gesellschaftlicher Ebene:

Wenn jemand als Familienmitglied die Erwerbsarbeit verliert, sind die Grundeinkommen der ganzen Familie da, welche die Situation finanziell auffangen. Die ALV muss in den meisten Fällen nur noch einen relativ kleinen Betrag ergänzen. Wenn eine Einzelperson die Arbeit verliert, muss nur noch der Betrag über dem bedingungslosen Grundeinkommen versichert werden. Das ist wesentlich weniger als der Lohnanteil von heute. Die Arbeitslosenversicherung könnte gar freiwillig werden.

Der fliessende Übergang von Erwerbsarbeit zu unbezahlter Arbeit mit bedingungslosem Grundeinkommen macht eine Unterscheidung sinnlos. Erwerbslosigkeit, selbst langfristig, führt zu keiner wesentlichen Reduktion der Konsumkraft, was die Wirtschaft als Ganzes sehr stabil macht. Der Druck auf die Wirtschaft, wegen der Arbeitslosigkeit neue Arbeitsplätze zu schaffen, entfällt. Erwerbs-Arbeitsplätze entstehen, wenn jemand etwas produzieren und leisten will, das auch nachgefragt wird, sonst arbeitet man etwas das weniger oder gar kein Einkommen einbringt.

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